VAL PENNAVAIRE
Das Val Pennavaire ist mittlerweile sehr bekannt und eine äusserst beliebte Alternativ-Destination zu den Klettergebieten bei Finale. Lange Zeit noch Geheimtipp, was mit freien Routen und viel Ruhe einhergegangen war, mauserte sich dieses Klettertal zu einem der beliebtesten Spots in dieser Gegend. Nicht einfach so, denn dieses Tal steckt voller cooler Sektoren mit einer unglaublichen Unmenge an Routen für jeden Geschmack. Vielleicht ist da Ambiente nicht immer top, aber die Kletterlaune definitiv. Anders als beispielsweise im Rian Cornei, wo die einzelnen Sektoren alle recht nahe beieinander sind und theoretisch mehrere Sektoren an einem Tag zu Fuss miteinander verbunden werden können, sind die Sektoren im Val Pennavaire weiter auseinander und eine Autofahrt um vom einen zum anderen zu gelangen notwendig. Das Val Pennavaire: Worth a visit. Or several visits. At least.
Hier warten die folgenden Sektoren auf magnesiumgetünchte Hände: 1. Emisfero, 2. Erboristeria, 3. Enoteca, 4. Terminal, 5. Castelbianco, 6. Ciusa, 7. Reunion, 8. Garage, 9. Colletta, 10. Caprette, 11. Telematica, 12. Bausu, 13. Rocca della Garda, 14. Rocca Rossa, 15. Euskal - Colosseo, 16. Rocca della Basura, 17. Planetarium, 18. Rocca del Re, 19. Rocca del Prione, 20. Massi di Alto, 21. Corsia, 22. Red Up, 23. Grotta di Alto, 24. Sorgente, 25. Galleria, 26. Canyon, 27. Massi della Duda, 28. Rocca dell Arma. Im Folgenden werde ich diejenigen Sektoren näher beschreiben, in denen ich selber schon klettern war und somit eine eigene Meinung habe.
Und los:
3. Enoteca:
Enoteca ist ein cooler Spot für diejenigen, die etwas härtere Moves suchen. Leicht versteckt bietet diese Kalkwand mit Sintern und Löchlis knapp 20 Routen von 5c bis 7a+, wobei die Mehrheit der Routen im Bereich 6b angesiedelt ist. Einige der Routen sind wirklich top, so zum Beispiel Chianti 6b+, Gavi 6b und Merlot 6c. Die Wand ist östlich ausgerichtet und bietet somit Schatten ab Mittag. Entsprechend ein gutes Sommer-, aber kein Winterklettergebiet.
4. Terminal:
Bei Terminal handelt es sich um eine riesige Wand mit einer Vielzahl an Routen, die meist recht gut sind. Es hat hier fast 70 Routen von 5a bis 8a und der Grossteil der Routen befindet sich im 6er und 7er Bereich. Die Höhe der Routen erfordert Ausdauer (und ein genügend langes Seil). Die homogene Wand ist von der Strasse aus gut erkennbar und der Zustieg gestaltet sich kurz und einfach.
5. Castelbianco:
Castelbianco ist meines Erachtens nicht so lohnend wie andere Wände im Val Pennavaire, beispielsweise Rocca della Basura und Terminal. Es war eines der ersten Klettergebiete, das in diesem Tal erschlossen wurde. Das grosse Problem mit dieser Wand ist, dass sie um ihre natürlichen Felsformationen beraubt worden ist. Es wurden künstliche Tritte und Griffe geschaffen und das geht ja gar nicht... What a shame! In meinen Augen sollte der Kletterer so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. Bohrhaken müssen sein, denn sonst ist der Kletterer bald ausgestorben. Aber darüber hinaus dürfen keine irreversiblen Veränderungen am Fels und weiterem vorgenommen werden. Daher ist diese Wand für mich ein No Go. Schade.
6. Ciusa:
Ciusa ist eine überschaubare, nach Nordosten ausgerichtete Wand mit anständig taffen Routen. Schön, dass es einige leichtere Linien im 5er Bereich gibt, wenn auch nur wenige und auch diese sind schon recht fordernd bewertet. Doch so kann wenigstens eingeklettert werden. Es hat etwas über 20 feine Routen im 6er und 7er Bereich und ich war sehr happy, dass ich bei meinem Besuch einige italienische Kletterer dort kennenlernte, deren Seil ich hie und da erben durfte. Ich mochte besonders Anonima 6b+. Insgesamt erinnert die Wand an Enoteca und dieser steht sie leider klar nach.
10. Caprette:
Caprette ist eine beeindruckende Wand mit viel Überhang und Tufas. Wenn du einiges an Ausdauer und Kraft besitzt, dann könnte das eine optimale Wand für dich sein. Es hat hier keine 20 Routen von 6a bis 7a, die gehörig ziehen können. Have fun!
11. Telematica:
Telematica ist eines der wenigen Klettergebiete um Finale bzw. in Oltrefinale, die so richtig herrlich einfache Routen beherbergen. Als wir das erste Mal da waren, waren wir ganz alleine und grasten die computerlastige Wand ziemlich ab. Beim zweiten Besuch jedoch, der ein paar Jahre später stattfand, war das Klettergebiet kaum wiederzuerkennen: dermassen viele Hände und Füsse wuselten an der Wand herum. Es war beinahe unmöglich eine freie Route zu erwischen, was mir die Kletterlaune gründlich vermiest hatte. Janu, so ist es halt mit Klettergebieten, die tiefe Schwierigkeitsgrade aufweisen und nur einen minimalen Zustieg.
15. Euskal - Colosseo:
Euskal - Colosseo ist ein sehr anständiges Klettergebiet, an dem man auf dem Weg zum Rocca della Basura jedoch gerne vorbei läuft. Was die beiden Wände eigentlich nicht verdienen, denn auch sie bieten interessante Linien. Es handelt sich dabei um zwei Wände, die in nächster Nähe zueinander stehen. Ich habe bislang nicht an der Euskal-Wand geklettert, aus dem simplen Grund, weils da eben nicht so simpel ist. Euskal ist mit wenigen Ausnahmen klar dem 7er und 8er Kletterer vorbehalten und da zähle ich nicht oder nicht mehr dazu. Vielleicht eines Tages wieder, aber ich glaube nicht :) muss ja auch nicht sein. Im Colosseo jedoch habe ich die eine oder andere Linie gezogen. Die Grade sind etwas gemässigter - wenn auch der Grossteil der Routen im 6er und 7er Bereich liegt - und man findet sogar einige wenige 4er und 5er Routen. Diese stehen den schweren Routen jedoch ganz klar nach. Aber wenn man sie nur als Einwärm-Routen verwendet um nachher an die 6er und 7er zu gehen, oder um mitgebrachten Kindern etwas Beschäftigung bieten zu können, dann passt das. Der Zustieg zieht ein wenig, denn es geht steil hoch. Aber da sich das, was da oben wartet, lohnt, überwindet man den Zustieg dennoch rassig in etwa einer halben Stunde.
16. Rocca della Basura:
Der Rocca della Basura befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Euskal - Colosseo. Diese Wand ist noch ein Stück cooler als Euskal und Colosseo und muss dringend besucht werden. Die zahlreichen Sinter und coolen Strukturen müssen beklettert werden, anders würde das Leben keinen Sinn mehr ergeben ;) Diese Wand ist schön besonnt und mittlerweile meist mit neuem Hakenmaterial versehen. Die etwas über 30 Routen befinden sich im Bereich von 5c bis 7b, am besten bringst du ein sehr solides 6er Vermögen mit, dann passt das hier für dich. Zudem solltest du Kraft und Ausdauer im Rucksack dabei haben, denn die Routen verschenken sich nicht. Gemäss meines Kletterguides geht der Name des Gebiets auf eine (vermeintliche!) Hexe zurück, die verstossen viele Jahre lang am Fuss dieses Felsens gelebt haben soll.
Bislang sind das leider alle Sektoren, die ich im Val Pennavaire besucht habe. Es kommen aber sicher (hoffentlich!) bald weitere dazu.
Zustieg:
Der Zustieg ist in jedem Klettergebiet unterschiedlich und idealerweise liest du dir diesen im unten angegebenen Kletterguide nach. Nachfolgend eine Karte, welche die Klettergebiete eingezeichnet hat. Vielleicht kannst du dir so einen ersten Überblick verschaffen:
Interaktiv:
Wir sind offen für Anregungen! Ihr habt Ergänzungen oder wisst es besser? Voll okay! Bitte teilt uns euren Kommentar per E-Mail mit. Wir prüfen eure Kommentare dann und bei bestandener Prüfung werden diese hier unten eingefügt.
Fazit:
Ich geb diesem riesigen Kletterspot:
Wie siehst du das? Mach doch bei folgender Umfrage mit:
Zuletzt aktualisiert:
1. März 2016 von Sandy